• Mitmach-Podcast und Animationsfilme Meine Wende - Unsere Einheit?
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Crowdsource-Podcast zum Mitmachen und Animationsfilme zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands.

“Ich glaube, wir wollten das nicht, wir wollten den Westen nicht. Ich wollte ein neues Land, aber nicht den Westen.” (Folge 13 – Heimweh und Erleichterung)

Meine Wende Podcast Folge 13

Aufgabe

30 Jahre Mauerfall, 30 Jahre Deutsche Einheit: Zwei Jubiläen, auf die besonders die deutsche Medienlandschaft in den Jahren 2019/2020 hinfieberte und die wir gemeinsam mit der QUANTUM-Redaktion des Kleinen Fernsehspiels im ZDF zum Anlass nahmen, der Frage nachzugehen, wie der Umbruch 89/90 langfristig das Leben der Menschen in Ost und West beeinflusst hat – ihre Familien, ihre Arbeit, ihren Blick auf die Welt.

Wir wollten wissen, welche Ereignisse, Erlebnisse und Begegnungen besonders einschneidend für die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in den letzten 30 Jahren waren. Zwischen Begrüßungsgeld, Währungsunion, Treuhand, Reisefreiheit, Solidaritätszuschlag und dem Heute liegen tausende ungehörte, ganz alltägliche und außergewöhnliche Geschichten begraben. Wir entwickelten deshalb gemeinsam die Idee, diesen persönlichen Geschichten Gehör zu verschaffen – ohne Zwischenrufe, ohne Diskussionen. Uns war es wichtig, den ganz persönlichen Blick auf Wende und Einheit, damals und heute, zu bekommen.

Herausforderung

Millionen von Menschen haben gemeinsam den Fall der Mauer und die folgenden 30 Jahre in Deutschland erlebt – ihre persönlichen Erfahrungen unterscheiden sich dabei aber sehr. Bis heute prägen sie die Nachfolge-Generationen und beeinflussen die Gegenwart. Viele Ostdeutsche fühlen sich bis heute nicht verstanden, viele Geschichten sind noch kein natürlicher Bestandteil der gesamtdeutschen Identität. Deshalb erschien es uns besonders wichtig, vor allem viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Ostdeutschland für den Podcast zu gewinnen. Leichter gesagt als getan.

Obwohl wir ein intuitives Sprachaufnahmetool kreiert hatten und damit die Teilhabe am Projekt theoretisch sehr niedrigschwellig war, waren in der Praxis vor allem ältere Menschen deutlich ängstlicher und scheuer in dessen Nutzung und insgesamt mussten wir feststellen, dass unsere ostdeutschen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen oft schüchtern und zurückhaltend über ihre Erfahrungen berichteten bzw. anfänglich oft sogar dachten, ihre Geschichte sei überhaupt nicht hörenswert. Zudem verlangte das Einsprechen der Geschichten unseren Zeitzeuginnen und Zeitzeugen einiges an Vorarbeit in der Struktur und Dramaturgie abseits der klassischen Interview-Situation ab, das die meisten von ihnen aber hervorragend bewältigt haben. Aus einer für uns so zentralen Frage: „Was ist danach passiert?“ ist ein gesamtdeutsches, narratives Mitmach-Experiment geworden, das bis heute eines unserer Herzensprojekte ist.

Vorgehen

Geschichten sammeln leicht gemacht. Bei ZDF Digital entwickelten wir inhouse ein Aufnahme-Tool, mit dem jede*r seine Geschichte allein oder im Gespräch mit einer vertrauten Person auf dem Smartphone, Tablet oder PC ganz einfach und intuitiv einsprechen und hochladen konnte.

Im Zeitraum vom 9. November 2019 (30. Jahrestag des Mauerfalls) bis zum 3. Oktober 2020 (30. Jahrestag der Deutschen Einheit) entstand so eine Sammlung unterschiedlicher Geschichten aus Ost und West, von denen wir wöchentlich jeweils eine Folge als Podcast zur Verfügung gestellt haben und die über eine eigens dafür erstellte Landingpage in der ZDF Mediathek sowie über Spotify, iTunes, Deezer und Soundcloud abrufbar ist. Die Geschichten stehen der Öffentlichkeit bis heute als kreatives Gemeingut unter der Creative Commons Lizenz (CC-Lizenz) zur Verfügung.

Vom Podcast zum Animationsfilm:

Zum Abschluss des Projekts – dem 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung – wurden die vielen persönlichen Geschichten aus dem Podcast mit einem Animationsfilm-Projekt noch einmal besonders gewürdigt. Bei ZDF Digital entstanden in Zusammenarbeit mit verschiedensten Animationskünstler*innen, Illustrator*innen und Trickfilmregisseur*innen auf Basis des Podcasts elf animierte Kurzfilme, die ausgewählte Anekdoten und Geschichten auf ihre ganz eigene Art und in unterschiedlichsten Stilen interpretierten und die Erzählungen unserer Zeitzeug*innen um eine visuelle Ebene bereicherten.

Wie schon der Podcast selbst setzte auch die filmische Umsetzung auf die Vielfalt von Stimmen und Perspektiven. Bei der Auswahl der verschiedenen Künstler*innen wurde deshalb darauf geachtet, gerade auch Filmschaffenden aus Ostdeutschland und dem ehemaligen Ostblock eine Bühne zu geben. So entstand schließlich ein interdisziplinäres Team aus Künstler*innen aus Ost und West mit verschiedensten Hintergründen, die sich mit ihren ganz eigenen Methoden den Geschichten näherten und sie schließlich filmisch umsetzten.